Skikultur in Österreich:
Wedeln zwischen Kitsch & Nepp

Österreich im Winter bedeutet vor allem eines: Skifahren. Lange schon sind die Tage der Gemütlichkeit in den Alpen vorbei. In den letzten 50 Jahren wurde sogar das verschlafenste Nest im abgelegensten Tal von Sog der Tourismusindustrie erfasst. Millionen von Skifahrern werden jährlich in die Skigebiete zwischen Bregenz und Wien (ja, auch Wien hat ein Skigebiet) gekarrt. Hier den Überblick zu bewahren oder gar ein Schnäppchen zu finden ist schwierig - in diesem Artikel versuchen wir es dennoch.

Bevor Sie sich an die Planung Ihres Skiurlaubes machen, sollten Sie sich eine Frage stellen: Was sind meine Erwartungen, worauf lege ich besonders viel Wert? Denn obwohl sich fast jede Skiregion als "perfekt für alles" verkauft, sind in Wirklichkeit praktisch alle Skigebiete auf bestimmte Dinge spezialisiert. Wenn Sie scharf auf wilde Partys und Apres Ski Gelage sind, dann sollten Sie Ihren Skiurlaub woanders verbringen, als wenn Sie unberührte Natur und Pulverschnee suchen. Reisen Sie mit Familie? Womöglich kleinen Kindern? Dann sind vielleicht Skigebiete mit Thermalbädern attraktiver für Sie, oder Gegenden mit vielen einfachen Pisten.

Wenn Sie sich ein Bild davon gemacht haben, was Sie eigentlich suchen, dann werfen Sie einen Blick auf die Websites verschiedener Skigebiete. Rufen Sie vielleicht auch gleich an, um Prospekte zu bestellen - das Informationsmaterial für potentielle Touristen ist extrem gut aufbereitet und wird effizient verschickt. Und last but not least - lesen Sie den Rest dieses Artikels, in dem wir kurz die großen Regionen innerhalb Österreichs erklären.

Allgemeine Gliederung der Alpen

Die österreichischen Alpen zerfallen in drei Ketten: Die Nördlichen Kalkalpen, die Südlichen Kalkalpen und die Hochalpen zwischen den beiden erstgenannten. Insgesamt sind die Berge in Österreich weniger hoch und dramatisch als beispielsweise in der Schweiz oder in Italien. Allerdings ist die Schneelage in Österreich oft besser, da die Alpen kälter werden, je weiter östlich man misst.

Das ist natürlich nur eine allgemeine Tendenz, die lokale Temperatur hängt von vielen Faktoren ab. Es schneit außerdem tendenziell mehr im Osten der Alpen. Die wichtigsten Skiregionen Österreichs liegen fast alle in Vorarlberg, Tirol und Salzburg und damit in den Nördlichen Alpen und in den Hochalpen. Bekannte Orte sind beispielsweise St. Anton, Lech, Zürs, Neustift, Obergurgl, Seefeld, Saalbach-Hinterglemm oder Obertauern.

Zwischen Almhütten & Bars

Die Hochalpen bieten die schwierigsten Pisten, oft weniger Partyszene, dafür Zugang zu familienfreundlichen Thermen und Spaßbädern. Gute Regionen sind Innsbruck, Sölden, Obergurgl in Tirol; und Zell am See, Gastein und Kaprun in Salzburg. Die Südlichen Kalkalpen sind im Allgemeinen weniger dicht besiedelt, ursprünglicher und vor allem bei Einheimischen beliebt. Einheimische sind in erster Linie Osttiroler und Kärntner. Die Skigebiete hier sind weniger intensiv erschlossen, die Pisten sind allerdings auch weniger anspruchsvoll.

Ein anderer wichtiger Aspekt für die Planung eines Skiurlaubes ist die Zeitplanung: Die Hauptsaison gehört oft dem Massentourismus, ist teuer und überfüllt. Dafür sind eine gute Schneelage und flächendeckender Liftbetrieb quasi garantiert. Die Nebensaison ist billiger und weniger überfüllt, dafür stehen vielleicht schon manche Lifte still und die Schneelage ist nicht optimal. Die Hauptsaison dauert meistens von Weihnachten bis Neujahr und dann wieder von Ende Januar bis Ende März. Die Nebensaison flankiert diese Zeiten quasi und erweitert die Skisaison von frühestens Anfang November bis längstens Ende April. Danach wird außer in seltenen Jahren mit extrem viel Schnee nur noch in Gletschergebieten Ski gefahren.

Vielleicht das beste an österreichischen Skigebieten ist, dass sie sehr divers sind und sich für viele Bedürfnisse eignen. Das weniger gute ist, dass es kaum noch unberührte Täler gibt und viele Wintersportorte vor allem in den 1970ern eine Bettenburg neben der anderen bauten. Kommerz regiert dort vor allem in der Hauptsaison und trübt das Skivergnügen. Dabei steht Österreich aber nicht schlecht: Seit die Preise in den Skigebieten von Italien und Slowenien kräftig angezogen haben, bieten österreichische Skihotels oft ein durchaus gutes Preis-Leistungsverhältnis. Dazu kommt natürlich, dass Österreich als ein Mutterland des Skifahrens gilt und diese Marke mit international bekannten Skifahrern wie Hermann Maier pflegt.

Geschichte des alpinen Skisports auf den Punkt gebracht…

Skifahren konnte man in Österreich schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Begonnen hat das Skifahren wie auch viele andere Sportarten als eigenartiges Hobby einiger weniger Pioniere. Einige junge Männer in Westtirol und Vorarlberg schnallten sich Fassdauben an die Füße und schlitterten damit verschneite Berghänge hinunter. Das lag wohl irgendwie auf der Hand, immerhin sind die Winter lang und Schnee gab es in Hülle und Fülle.

Einer dieser ersten Skifahrer war Hannes Schneider, der als Vater des alpinen Skisports gilt und wichtige Techniken entwickelte - so zum Beispiel den Schneepflug, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Hannes Schneider gab seine Fähigkeiten in einer Skischule weiter und trug so zur Formalisierung des Sportes bei. Außerdem begründete er das bekannte Arlberg-Kandahar Skirennen.

Von den Nazis wurde Hanns Schneider erst verhaftet, dann aber wieder freigelassen. Er verließ Europa und gründete eine Skischule in den USA. Auf diese Weise trug er dazu bei, den Skisport auch außerhalb Europas zu etablieren. Nach dem Krieg wurde Skifahren zum Massenphänomen und zahllose Dörfer in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und anderen Bundesländern entdeckten ihr Potential als Wintersportorte. Vor allem in den 1970er Jahren ging man beim Ausbau der Skigebiete mit großer Rücksichtslosigkeit gegenüber Dorfstrukturen und Umwelt vor.

Erst danach kam es langsam und graduell zu einem Umdenken. Obwohl der Dorfcharakter der meisten Wintersportorte in Österreich unwiederbringlich verloren ist, wird heute zumindest der Umwelt mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu kommt, dass seit den 1980er Jahren mehrere alpine Nationalparks in Österreich entstanden; der größte davon ist der Nationalpark Hohe Tauern, der großteils in Salzburg liegt. In Nationalparks und anderen Naturschutzgebieten ist Skifahren wenn überhaupt nur sehr stark eingeschränkt erlaubt.

Links

http://de.wikipedia.org/wiki/Skifahren
Wikipedia über Skifahren

http://www.bergfex.at/oesterreich/E/
Bergfex bietet viel Info zum Skisport

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