Festung Hohensalzburg

Oft wird sie als größte Festungsanlage Mitteleuropas bezeichnet, als Bollwerk in prominenter Lage ist sie bekannt, Touristen aus Übersee bezeichnen sie gern etwas fälschlich als "Salzburg Castle": Die Festung Hohensalzburg dominiert das Stadtbild und ist das Wahrzeichen Salzburgs. Auf einen Besuch der Festung sollte kein anständiger Tourist verzichten.

Die ältesten Verteidigungsanlagen am südlichen Hang des Mönchsbergs gehen bis in die Römerzeit zurück. Wo genau sie gelegen sind und wie stark befestigt der Berg wirklich war ist aber unklar. Sinnvoll wäre die Lage der heutigen Festung auch damals schon gewesen: Von der Position der Festung aus kann man die Umgebung von Salzburg und den Fluss Salzach besser unter Kontrolle halten, als von irgendeinem anderen Punkt in der Stadt.

Fürst Erzbischof Eberhard (1060 bis 1088) erbaute hier die erste Burg, auf dem Segment des Mönchsbergs, das heute als Festungsberg bekannt ist. Diese erste Burg wurde im Jahr 1077 fertig gestellt und kann als Resultat des Investiturstreits gesehen werden: Ein Machtkampf zwischen dem Kaiser des Heilig Römischen Reiches Deutscher Nation, Heinrich IV., und Papst Gregor VII. in Rom. Der Salzburger Erzbischof geriet zwischen die Fronten und stellte sich auf Seiten des Papstes.

Bau & Ausbau der frühen Festung

Unter der Führung von Fürst Erzbischof Konrad I. (1106 bis 1147) wurde ein steinerner Turm erbaut und im Laufe der nächsten Jahre vergrößerte man die befestigten Areale der Burg kontinuierlich. Dieser Trend setzte sich über das gesamte 12. und 13. Jahrhundert fort, bis der Großteil des heutigen Festungsberges umschlossen war. Dieses Areal nannte man Bering. Zu diesem Zeitpunkt war der Investiturstreit längst beigelegt, doch Salzburg hatte sich wirtschaftlich prächtig entwickelt und neue Konflikte zwischen Bayern und dem Babenbergischen und später Habsburgischen Österreich sorgten für neue Probleme in der Region. Die "Salz-Burg" wurde strategisch immer bedeutender.

Die Blüte, die Salzburg im Spätmittelalter erlebte, war von sozialen Unruhen begleitet. Fürst Erzbischof Burkhard III. von Weißpriach (1461 bis 1466) ließ die heute noch bestehenden vier Haupttürme errichten, gemeinsam mit dem äußeren Befestigungswall: Glockenturm im Norden; Trompeterturm im Nordosten; Krautturm im Norden; und Schmied- oder Arrestantenturm im Süden.

Unter der Herrschaft von Burkhards Nachfolger Fürst Erzbischof Bernhard von Rohr (1466 bis 1481) wurde die Rohrbastei errichtet - die Herrschaft zu dieser Zeit hatte Sorgen: Die Bergleute im Süden von Salzburg wurden zunehmend rebellisch und auch die reichen Bürger der Stadt forderten mehr Macht und Einfluss. Noch schwerer wog jedoch die Angst vor einer türkischen Invasion aus dem Osten. Die Festung musste weiter ausgebaut werden.

Massiver Ausbau der Festung

Den größten "Entwicklungsschub" seiner Geschichte erlebte die Festung aber unter der Herrschaft von Fürst Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495 bis 1519). Der legendäre, großgewachsene, cholerische Fürst verwandelte das Gebäude von einem rein militärischen zu einem repräsentativen Palast. Finanziert wurde dies durch die Erträge aus dem Bergbau im Süden von Salzburg; zu dieser Zeit erzielten die Goldminen in den Hohen Tauern etwa 10 Prozent der weltweiten Goldproduktion, auch Salz aus Hallein war ein begehrtes Handelsgut und der Fürst Erzbischof verdiente prächtig (was dem "Erz" im Titel eine ganz neue Dimension verleiht).

Um die kalte Festung ein wenig wohnlicher zu machen ließ Leonhard von Keutschach riesige Summen in Dekoration, Erweiterungen und Heizungen investieren. Von Keutschach verwandelte die mittelalterliche Burg in die heutige Festung. Sein Wappen, das eine charakteristische Rübe abbildet, kann überall auf der Festung gesehen werden: Insgesamt 58 mal. Der Legende nach schleuderte Leonhard von Keutschach einmal eine Rübe nach einem Widersacher; das stimmt zwar nicht, charakterisiert das Temperament des streitbaren Bischofs aber durchaus. Ihm verdanken die Salzburger aber auch die prächtigen Fürstenzimmer im Renaissancestil, die St. Georgskirche und die mechanische Orgel namens "Salzburger Stier".

Der Salzburger Stier soll die Bürger der Stadt angeblich die Macht des Bischofs demonstrieren und sie zu Respekt und Tribut ermahnen. Eines Tages, so eine weitere Legende, beschuldigte der Bürger Georg von Wisbeck den Bischof, von diesem beraubt worden zu sein. Es kam zu einem Streit auf der Festung Hohensalzburg, in Zuge dessen Leonhard von Keutschach den Bürger beim Nacken packte und vom "Hoher Stock" Turm aus dem Fenster hielt. Und zwar so lange, bis Georg von Wisbeck nachgab und seine Ansprüche zurückstellte.

Belagerung & Ausbau von Hohensalzburg

Nur einmal in ihrer Geschichte wurde die Festung Hohensalzburg belagert, und zwar im Jahr 1525, während der Bauernkriege. Bergarbeiter, arme Landarbeiter und verschiedene Protestanten zogen gegen Salzburg und Fürst Erzbischof Mattäus Lang von Wellenburg flüchtete sich in die Festung. In der "Goldenen Stube" bei den Fürstenzimmern finden Sie heute noch eine Marmorsäule, die ein Mal trägt: Hier schlug eine Kanonenkugel ein. Die Festung wurde dennoch nicht eingenommen und die Aufständischen mussten sich zurückziehen.

Die Festung Hohensalzburg selbst war übrigens auch mit Artillerie ausgestattet. Bemerkenswert sind die Kanonen "Der grob Püffl", der Steinkugeln mit 200 Kilo Gewicht feuern konnte; und die "Singerin", etwas kleiner, aber immer noch mit genug Feuerkraft für massive Steinkugeln; sowie der "Trachl" und der "Skorpion". Angesichts solcher Argumente kam es rasch zu einer Einigung zwischen Bauern und Fürst Erzbischof.

Während des Dreißigjährigen Krieges bemerkte Fürst Erzbischof Paris Lodron (1619 bis 1635), dass Salzburg "begehbar wie ein Dorf" sei. Das missfiel, ging Mitteleuropa doch gerade in Flammen auf. Paris Lodron erhöhte die Steuern drastisch und baute Befestigungsanlagen, die in Mitteleuropa einzigartig waren. Die Festung Hohensalzburg wurde zum Herzstück dieser Mauern und Militärbauten. Die Dächer wurden erneuert, die äußeren Befestigungsmauern wurden verstärkt und gegen Artillerie gerüstet, die Stadtmauern auf Kapuzinerberg und die Kuenburgbastei wurden ausgebaut - ein Projekt, das erst 1681 abgeschlossen wurde.

Nutzung der Festung Hohen Salzburg nach der Säkularisierung

Nach den Napoleonischen Kriegen wurde Salzburg säkularisiert und wurde am Wiener Kongress 1816 Teil des Habsburgerreichs. Die Festung Hohensalzburg diente als Gefängnis und später als Kaserne. Ein Aufzug wurde 1891 erbaut, Salzburg war zu diesem Zeitpunkt schon ein beliebtes Reiseziel. Während dem ersten Weltkrieg befand sich in der Festung ein Kriegsgefangenenlager für italienische Soldaten.

Nach 1933 wurde Salzburg eine jener Gegenden in Österreich, die von den Nazis in Deutschland aus besonders heftig attackiert wurden - oft mit Unterstützung heimischer Nazis, die im Untergrund agierten. Nach einem Angriff auf die Gemeinde Lamprechtshausen im Norden Salzburgs wurden einige "Illegale" auf der Festung inhaftiert. Das war 1934 und das letzte mal, dass die Festung Hohensalzburg als Gefängnis diente. Zuletzt wurde die Festung in den 1990er Jahren umfassend renoviert.

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Links

http://www.hohensalzburg.com/
Festung Hohensalzburg - Offizielle Website

http://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Hohensalzburg
Festung Hohensalzburg auf Wikipedia

http://www.salzburg-burgen.at/de/hohensalzburg/
Festung Hohensalzburg auf "Salzburg Burgen"

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