Speicherkraftwerk Kaprun

Die kleine Gemeinde Kaprun im Pinzgau ist ein beliebtes Ausflugsziel - und das verdankt sie vor allem zwei Stauseen und einem örtlichen Speicherkraftwerk. Es ergänzt die dramatische Berglandschaft der Tauern um ein eindrucksvolles Zeugnis der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Wurzeln des Speicherkraftwerks reichen jedoch zu den Bemühungen der Nazis zurück, die Alpen zur Stromgewinnung nutzbar zu machen. Tausende KZ Häftlinge und Zwangsarbeiter legten den Grundstein für das heutige Kraftwerk.

Begonnen wurde das Projekt im Jahr des Anschlusses, 1938. Die Berge um Kaprun boten die idealen Bedingungen dafür. Historiker haben allerdings zu Bedenken gegeben, dass beim Baubeginn die endgültigen Pläne noch gar nicht vorlagen - es könnte sich bei dem Projekt zunächst einmal um Propaganda gehandelt haben, das erst später konkrete Formen annehmen sollte. Auf jeden Fall wurde mit brutalen Mitteln der Bau rasch vorangetrieben. Auch der Kriegsausbruch konnte die Bauarbeiten nicht stoppen, das Kraftwerk ging mit dem Ausbau Kaprun Hauptstufe im Jahr 1944 ans Netz.

Kraftwerk Kaprun nach Kriegsende

Mit Kriegsende wurden die Zwangsarbeiter frei gelassen und die Bauarbeiten unterbrochen. Erst zwei Jahre später wurde das Kraftwerksprojekt Kaprun wieder aufgegriffen und mit konventionellen Arbeitskräften binnen weniger Jahre massiv ausgebaut: 1951 wurde die 120 Meter hohe Limbergsperre fertig gestellt. Ein Jahr später begann die Hauptstufe das Hauptkraftwerk in Gang zu bringen. 1950 war der Bau eines zweiten Staudamms begonnen worden, das Projekt Kaprun Oberstufe. Innerhalb von fünf Jahren wurde es zum Abschluss gebracht und vollendete das Ensemble - es wurde als großer Triumph der österreichischen Nachkriegswirtschaft gefeiert. Kaprun Oberstufe und Hauptstufe sind durch einen 12 Kilometer langen Tunnel miteinander verbunden.

Nach der Eröffnung wurde das Kraftwerk Kaprun schnell zu einem Symbol für die Wiederauferstehung Österreichs gefeiert. Die Ikone wurde in den Vordergrund gedrängt, der blutige Ursprung des Kraftwerks blieb meist unerwähnt. Das sollte sich erst Jahrzehnte später ändern. Die Opfer der Nazi Zwangsarbeitsprogramme werden heute relativ offen besprochen, nur die Tourismuswerbung bemüht noch immer lieber das Bild der heilen Bergwelt.

Jüngster Ausbau des Kraftwerkes

Vor kurzem wurde das Kraftwerk Kaprun zum Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut. Es produziert etwa 700 kWh pro Jahr und ist damit ein wichtiger Grundpfeiler für die Energieversorgung Salzburgs. Der Großteil des Wassers, der in die beiden Stauseen fließt, stammt übrigens von der Pasterze, dem Gletscher an der Flanke des Großglockners. Wenn Sie einen Ausflug zum Kraftwerk Kaprun planen, dann machen Sie die Gemeinde Kaprun zu ihrem Ausgangspunkt. Per Bus gelangen Sie leicht zum Eingang des Kraftwerks; von dort gelangen Sie mit dem Lärchwandaufzug von der Talstation auf 1209 Metern Seehöhe auf das die Bergstation mit 1640 Metern Seehöhe.

Hier können Sie einen Abschnitt spektakulärer Berge bewundern, ideal für Wanderungen entlang der beiden Stauseen: Der Wasserfallboden ist der untere der beiden; der Mooserboden liegt auf 2040 Metern Seehöhe. Führungen werden über das Besucherzentrum angeboten und erklären nicht nur das Kraftwerksprojekt, seine Technik und seine Geschichte, sondern auch Geographie, Ökologie und Natur im Umland der Stauseen.

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Weiterführende Links

http://tauerntouristik.at/de/kaprun/energie-aus-wasserkraft/index.php
Kaprun Hochgebirgsstauseen

http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Kaprun
Sehr guter Wikipedia Artikel zum Kraftwerk Kaprun

http://www.kaprun.at/
Website zur Gemeinde Kaprun



Visit-Salzburg.net