Johannesschlössl:
Pallottinerschlössl am Mönchsberg
Das Pallottinerschlössl ist ein kleines Schloss am Mönchsberg, dem größten der Salzburger Stadtberge. Es gehört dem katholischen Orden der Pallottiner, die es als Konvent, Herberge und Bildungseinrichtung betreiben. Neben Johannesschlössl und Pallottinerschlössl sind auch die Namen Thennschlössl, Altschlössl und Dekanatsschlössl gebräuchlich. Von Stadtteil Mülln ist es überraschend bequem mit dem Auto zu erreichen.
Der Kern des Schlosses ist vermutlich im 14. Jahrhundert erbaut worden, es ist aber nicht klar, von wem. Einer Steintafel mit Inschrift zu Folge gehörte das Schloss den Rittern von Weitingen; Historiker glauben aber, dass diese Information nicht richtig ist, da es keinen Hinweis darauf gibt, dass diese Familie zum fraglichen Zeitraum in Salzburg existierte.
Der erste verlässlich dokumentierte Eigentümer war Georg von Tenn (manchmal auch Thenn geschrieben), der 1565 der Hausherr im Johannesschlössl war. Dann folgten mehrere Besicherwechsel, ehe Fürst Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau das Gebäude im Jahr 1589 erstand.
Wolf Dietrich gilt als der Vater von Salzburgs barockem Gesicht und veränderte auch das Johannesschlössl baulich sehr stark. Er errichtete auch die namensgebende Kapelle, die dem Heiligen Johannes geweiht ist. Danach verlor er das Interesse an dem Gebäude und tauschte es für ein Grundstück in der Altstadt. Der neue Eigentümer war das Domkapitel, quasi der Aufsichtsrat der Diözese.
Der Domdechant, Anton von Thun, lebte nach 1595 im Johannesschlössl. Im Jahr 1603 zog sein Nachfolger Johann Kraft von Weitingen ein und renovierte die Kapelle erstmals. Historiker glauben, dass die Inschrift hier ihre tatsächliche Wurzel hat.
Die glorreichen Tage des Johannesschlösssels/Dechanatsschlössls/Pallottinerschlössls endeten, als der neue Domdechant Christoph von Liechtenstein es verkaufte. Es folgte eine recht beachtliche Liste wechselnder Eigentümer, die im 19. Jahrhundert vorläufig mit einem russischen Offizier namens Basilius von Paschkoff endete. Davor war das Gebäude schon lange Zeit als Lager, Gasthaus und Zündholzfabrik verwendet worden. Basilius von Paschkoff machte das Johannesschlössl nach 1917 zu einem Zufluchtsort für Moskauer Aristokraten.
1926 kaufte der Orden der Pallottiner das Gebäude und machte es zu seinem Zentrum für Österreich und Süddeutschland. Es wurde eine Bildungseinrichtung und Wohnheim für Studenten der Uni Salzburg; bis 1941 blieb das so. 1944 traf eine Bombe das Pallottinerschlössl und fügte ihm schwere Schäden zu.
Der gesamte Südflügel musste bis 1954 rekonstruiert werden. Später wurde noch eine neue Kapelle gebaut und 1964 eingeweiht. Heute sieht das Pallottinerschlössl ein bisschen nach Flickwerk aus, was angesichts der letzten doch recht turbulenten 400 Jahre verständlich ist. Seine Umgebung ist dennoch ein recht schönes Fleckchen für ausgedehnte Spaziergänge.
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