Christuskirche

Zur Zeit der Reformation war Salzburg ein Zentrum von Wohlstand und Kultur und durchaus von europäischer Bedeutung. Es sollte Sie daher nicht verwundern, dass neue Ideen sehr schnell an die Stadt an der Salzach gelangten. Ideen wie jene der Reformation waren vor allem mit den Bauern und Bergarbeitern im Süden des Landes beliebt. Der Protestantismus ging in Wechselwirkung mit sozialen Unruhen. Im frühen 16. Jahrhundert kam es zu Aufständen, Bauernkriegen und Revolten.

Als katholischer Kirchenstaat hatte Salzburg an seiner Spitze einen Fürst Erzbischof, dessen Autorität durch die lutheranischen Horden ganz besonders herausgefordert war. Entsprechend hart waren die Reaktionen: In zwei Wellen wurden Protestanten aus dem Land Salzburg ausgewiesen. Das erste mal im späten 16. Jahrhundert, was damals nicht ungewöhnlich war und einer Reihe von Pogromen und Repressalien folgte; die zweite Welle erfolgte in der Mitte des 18. Jahrhunderts, bis dahin hatten sich religiöse Konflikte in Europa entspannt und die Ausweisung sorgte in ganz Europa für Empörung.

Protestantismus blieb in Salzburg verboten und erholte sich nach 1732 auch nicht mehr. Religionsfreiheit wurde erst mit den Napoleonischen Kriegen wieder zum Thema, auch wenn sie nicht für alle zugleich gelten sollte. Mit dem Wiener Kongress kam Salzburg 1816 zum Habsburgerreich. Damit kamen Protestanten in den Genuss erster Privilegien und Grundrechte, wirklich frei wurden sie aber erst nach 1848.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Protestantismus kein politisches Statement gegen den Landesherren mehr; durch den Ausbau der Eisenbahn und die wachsende Bevölkerung wurde Salzburg offener und diverser. Schon 1863 bestand eine kleine Gemeinde von evangelischen Christen in der Mozartstadt, die genug Geld sammeln konnte, um einen Kirchenbau zu finanzieren. Die Kirche sollte in der Neustadt entstehen, aber direkt an der Salzach und im Stil einer norddeutschen Backsteinkirche: Durch und durch ein Statement, inmitten der barocken, katholischen Kirchenpracht am gegenüberliegenden Ufer. Neustadt versus Altstadt, protestantische Schlichtheit gegen katholische Opulenz.

Im Zuge des Krieges von Österreich und Preußen gegen Dänemark kamen 370 dänische Kriegsgefangene nach Salzburg, wo sie auf der Festung Hohensalzburg gefangen gehalten wurden. Sie trugen maßgeblich zum Bau der Christuskirche bei. Das Gebäude wurde 1867 fertig gestellt und im selben Jahr eingeweiht. Die Christuskirche war damit die erste protestantische Kirche auf Salzburger Boden. Heute ist sie tagsüber für Besucher geöffnet. Beachten Sie das große Gemälde an der Seite der Kirche, das Protestanten beim Bekenntnis ihres Glaubens darstellt - bevor sie zum Abzug aus Salzburg gezwungen werden.

Viele der Salzburger Protestanten landeten in Preußen, wo sie willkommen geheißen wurden oder weiterzogen. Im US Bundesstaat Georgia gibt es eine Gemeinde von den Nachfahren der Salzburger. Die Christuskirche finden Sie zwischen Salzach und Schwarzstraße. Sie ist zwischen 8:30 und 18:00 Uhr geöffnet.

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