Bürgerwehr

Salzburg war ein prosperierendes Fleckchen Erde über weite Teile seiner Geschichte (und ist es heute noch). Wohlstand wollte natürlich beschützt werden - dafür waren in Mittelalter und früher Neuzeit Stadtmauern unerlässlich. An den bestehenden Resten der Stadtmauern lassen sich drei wichtige Bauphasen ablesen: Die älteste (Stadtbefestigung I) wurde um 1280 gebaut. Das war mehr als ein Jahrhundert nachdem die Festung als Burg erbaut worden war. Einige Türme auf dem Mönchsberg stammen aus dieser Zeit, viel gibt es allerdings nicht mehr zu bewundern.

Die zweite Bauphase für die "Stadtbefestigung 2" erfolgte zwischen 1470 und 1490. Bei weitem am wichtigsten war allerdings der Ausbau der Mauern im 17. Jahrhundert unter Fürst Erzbischof Paris Lodron. Um 1630 wollte er Salzburg vor einem Übergreifen des Dreißigjährigen Krieges schützen, der in Bayern einem Drittel der Bevölkerung das Leben kostete. Es ist vor allem diese "Stadtbefestigung 3", der Sie noch heute an allen Ecken und Enden von Salzburg begegnen.

Dieser Artikel behandelt die Bürgerwehr, die der größte bestehende Abschnitt der Stadtbefestigung 2 ist. Sie befindet sich am schmalsten Teil des Mönchsberges, in etwa dort, wo das Neutor verläuft. Die Bürgerwehr wurde um 1487 erbaut, unter der Herrschaft des relativ unbekannten Fürst Erzbischofs Bernhard von Rohr. Die Mauern wurden in den "Masterplan" für die Verteidigung Salzburgs integriert und funktionierte entsprechend in Kooperation mit dem Gstättentor in der Altstadt.

Nach 1500 wurden acht Türme für die Bürgerwehr erbaut. Sie sind bis heute erhalten und wurden unlängst renoviert. Seit 1488 gab es an der Bürgerwehr einen Wachdienst. Dieser wurde durch die Bürgergarde unterhalten, finanziert von den Bürgern der Stadt. Daher der Name. Die Bürgergarde bestand bis 1816 und wurde erst mit dem Anschluss Salzburgs an das Habsburgerreich aufgelöst. Heute besteht sie als Traditions- und Schützenverein wieder. Die große militärisch-strategische Bedeutung der Bürgerwehr verblasste mit dem Aufkommen von Schießpulver und Artillerie.

Beim Bau der Stadtbefestigung 3 war die Bürgerwehr schon zu schwach, um Artilleriebeschuss stand zu halten. Die Steinblöcke der barocken Mauern sind viel größer und können Kanonenkugeln trotzen. Die Türme der Bürgerwehr hätten außerdem selbst keine Kanonen tragen können. Die Monikapforte und die Augustinerpforte auf der Müllner Schanze nördlich der Bürgerwehr zeigen eindrucksvoll die Unterschiede zwischen mittelalterlichen und barocken Befestigungen.

1950 wurde die Bürgerwehr umfassend renoviert. Seither wird sie von den Naturfreunden gepflegt, die auch eine Herberge gleich neben den alten Mauern betreiben. Touristen kommen oft hier her, um den Ausblick auf die Altstadt zu genießen und um auf dem Mönchsberg spazieren zu gehen.

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